Lampenfieber #3

Sie bestimmen, was Sie denken!

 

 

Stellen Sie sich vor, wie Sie hundert Augenpaare auf der Bühne anstarren und Sie nicht mehr wissen, was Sie sagen wollten. Die ersten hämischen Lacher werden laut, Unruhe im Publikum. - Das reicht schon. - Wie geht es Ihnen jetzt in diesem Augenblick? Ich kann mir vorstellen, dass Sie sich gerade so fühlen, wie auf der Bühne: Schlecht.

 

Jetzt denken Sie einmal an das erfolgreiche Ende Ihrer Präsentation. Hören Sie den begeisterten Applaus, sehen Sie die strahlenden Gesichter im Publikum, sehen Sie das anerkennende Nicken Ihres Chefs, oder des Veranstalters, oder eines potentiellen Kunden, spüren Sie das Schulterklopfen und Händeschütteln. Baden Sie in Ihrem Erfolg, geniessen Sie die "Bravo"-Rufe, das leise zugeflüsterte "ausgezeichnet". Jaaaaa. - Wie geht es Ihnen jetzt in diesem Augenblick? Lassen Sie mich raten: Wesentlich besser, als bei der vorherigen Vorstellung.

 

Was haben Sie gelernt? Die die sich auf die Bilder und Geräusche eingelassen haben, konnten erleben, dass ihre Phantasien, ihre Stimmung beeinflussen. Und sie haben erfahren, dass Sie Ihre Phantasien, die Bilder in Ihrem Kopf, die Geräusche und Stimmen, die Sie hören, wenn Sie es wollen, dass Sie all diese Eindrücke und Sinneswahrnehmungen selber machen und selber steuern können.

 

Das bedeutet: Wir können unsere Stimmungen selber sehr leicht verändern.

 

Eins ist allen, die unter Lampenfieber leiden gemein: Alle denken an den Prozess und nicht an das Ergebnis. Wenn Sie sich wiederholt ausmalen, was unterwegs alles schief gehen kann, dann werden Sie große Angst haben loszugehen. Wenn Sie sich hingegen vorstellen, wie großartig die Begrüßung sein wird, wie laut der Jubel, die Freude über Ihre Anwesenheit, dann werden Sie beschwingt die vermeintlichen Strapazen des Weges auf sich nehmen.

 

Welchen Zustand halten Sie für den Erstrebenswerteren?

 

Es leuchtet ein, dass die Vorstellung einer endlosen Kette sich steigernder Katastrophen weniger motivierend ist, als die gefühlte Freude, die Hochrufe und das Fähnchenschwingen bei dem glorreichen Zieleinlauf.

 

Also: Ab sofort werden Sie, wenn Sie über Ihre bevorstehende Rede nachdenken, nicht an die Gemüsesammlung denken, mit der Sie beschmissen werden könnten, sondern Sie malen sich ein erfolgreiches, gewinnbringendes, Freude machendes Ende aus.

 Sie sehen strahlende Gesichter, die Ihnen in Bewunderung zugewandt sind, Sie hören den Jubel, das Lachen, die offene Bereitschaft, Ihrem Impuls zu folgen. Sie spüren das Meer der Hände, das sich Ihnen entgegenstreckt, das Schulterklopfen, das Bestreben, Ihnen nahe zu sein.

 

Vielleicht wird sich der eine oder die andere mal dabei ertappen, doch wieder der alten Gewohnheit gefolgt zu sein und an unangenehme Katastrophen zu denken. Dass Ihnen dieser alte Automatismus jetzt schon auffällt, ist ein großer Schritt vorwärts und die Voraussetzung dafür, dass Sie diese Gewohnheit verändern können. in dieser Situation stellen Sie sich einfach die Frage:

 

"Was möchte ich statt dessen?"

 

Und schon sind Sie wieder bei dem Triumph am Ende der Rede angelangt. Je öfter Ihnen ein Rückfall in vergangene Denkspuren auffällt, den Sie wieder korrigieren, desto schneller gelingt es Ihnen, den alten Automatismus aufzulösen und das neu zielführende Denken als interne Referenz zu etablieren.

 

Viel Erfolg auf diesem Weg. Es lohnt sich, an diesem Thema dranzubleiben und die Zielbilder mit immer mehr Eigenschaften zu versehen, das Bild noch genauer, noch detaillierter zu kriegen. Je genauer das Sinneserlebnis beschrieben ist, desto stärker auch seine Wirkung auf den Stimmungshaushalt.

 

Von Robert Redford wird berichtet, dass er sich vor jedem Auftritt bis ins kleinste Detail vorstellte, wie er in der Sonne liegt und die Strahlen jeden Flecken seines Körpers wärmen. Mit diesem durch und durch erlebten Körpergefühl trat er vor die Kamera und lieferte immer eine bewundernswerte Leistung ab.

 

 

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